Philokartie

Ausstellungswesen
Etablierung

 

 

 

 

Die Etablierung der Ansichts- und Motivkarten Wettbewerbsklasse im BDPh e.V.

 In den Jahren vor dem I. Weltkrieg gab es Ansichtskarten (AK)-Vereine in Deutschland, deren Mitgliederzahl höher war als die des heute zahlenmäßig stärksten Landesverbandes im BDPh e.V. Durch vielerlei Belange bedingt, setzte nach 1918 ein Niedergang der Philokartie ein, der hier nicht näher  behandelt werden kann.  

Nachdem gegen Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts das Interesse an der Sammelart wieder stärker wurde, hat vor etwa zehn Jahren der BDPh mittels einer Internetumfrage festgestellt, dass ca. 40 % seiner Mitglieder auch Ansichtskarten/Illustrierte Postkarten (AK/IPK) sammeln. Der ehemalige Präsident des Verbandes Michael Adler beauftragte aufgrund dieser Feststellung  im Jahre 2000 den Landesverband der Briefmarkensammler des Saarlandes e.V. (LV) mit einem Pilotprojekt zur Durchführung von AK-Wettbewerbs-Ausstellungen, für die auch Wettbewerbskriterien festzulegen waren. Verwirklich wurde das Vorhaben, durch die LV-Fachstelle Ausstellungswesen (AW), die unter meiner Leitung stand.   

Um eine gewisse Akzeptanz für den neuen Wettbewerb zu erreichen, wurde dem an der praktischen Ausrichtung des Pilotprojekts interessierten Verein der Briefmarkenfreunde St. Ingbert e.V., unter dem Vorsitz von Ludwig Brettar, ein weitgefasster  Rahmen für die Bewertung der Exponate vorgeschlagen. Der bei der ersten AK-Wettbewerbs-Ausstellung  im Jahre 2000 in St. Ingbert verwendete Jury-Bewertungsbogen war deshalb noch mit relativ wenigen Kriterien versehen. In die Jury wurden erfahrene Sammler und auch ein versierter Fachmann aus Händlerkreisen berufen, die den Bewertungsbogen nach sich bei der Bewertung der Exponate ergebenden praktischen Belangen ergänzten.  

Im Verlauf einiger weiterer offizieller AK-Wettbewerbs-Ausstellungen des LV Saar, an denen neben saarländischen Sammlern auch Aussteller aus mehreren Landesverbänden sowie aus Frankreich und Luxemburg teilnahmen, wurde der Bewertungsbogen mehrfach überarbeitet, insbesondere nachdem beim 1. LV-Ansichtskarten-Seminar in Lebach-Falscheid den Philokartisten des Verbandes Gelegenheit zur Einwirkung auf die Festlegung von Kriterien und die Punktevergabe gegeben wurde. 

Da anfänglich starke Ressentiments gegen ein Reglement zur Bewertung von AK-Exponaten zu beseitigen waren, dauerte es mehrere Jahre bis man dessen Notwendigkeit vorbehaltlos akzeptierte. 2003 konzipierte die LV-Fachstelle AW das erste vorläufige Reglement des LV Saar für die Bewertung von AK-Exponaten.  Der BDPh versandte 2004 dieses Papier an seine Mitgliedsvereine als Diskussionsgrundlage für ein endgültiges Regelwerk. Im Anschluss an diese Aktion fand eine erneute Überarbeitung dieser Bewertungsrichtlinien statt, an der sich weitere Landesverbände im BDPh beteiligten.

 Im Rahmen eines Seminars für Verantwortliche der multilateralen Verbände im AW (A, CH, D, FL, NL) 2003 in Nürnberg, konnte wir den einzelnen Nationalverbänden erste Erfahrungen über AK-Ausstellungen und das Regelwerk vermitteln. Während die meisten Verbände nach ihren Feststellungen zwar AK-Exponate mit großem Erfolg in offiziellen Ausstellungen zeigten, waren sie gegenüber einer AK-Wettbewerbsklasse im Rahmen philatelistischer Ausstellungen nicht aufgeschlossen. Lediglich der Vertreter Österreichs, Dr. Hademar Fresacher, unterstütze das Bestreben des BDPh eine AK-Wettbewerbsklasse einzuführen. 

 Zwischenzeitlich sammelte der LV Saar durch die Ausrichtung von sechs Ansichtskarten-Wettbewerbs-Ausstellungen im Rang 3 umfangreiche Erfahrungen, so dass er vom 21. - 22. Oktober 2006 im Auftrag des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. die erste  AK-Rang 2, die Hülzweiler ’06, ausrichten durfte. Diese Veranstaltung wurde begleitet von einer zusätzlichen Rang 3 AK-Wettbewerbs-Ausstellung.

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 Im November 2006 stimmte der BDPh-Bundesvorstand und im Dezember der Verband Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh) der Aufnahme von AK-Exponaten als zusätzliche Wettbewerbsklasse in das allgemeine Ausstellungswesen der Verbände grundsätzlich zu. Die Fachstelle AW des LV Saar wurde in Folge dessen beauftragt, in Zusammenarbeit mit Fachleuten des österreichischen Verbandes, ein gemeinsames Reglement zur Bewertung von AK-Exponaten zu erarbeiten, um der Wettbewerbsklasse Ansichtskarten innerhalb der multilateralen Verbände ein einheitlicher Start zu ermöglichen.  

Nach sehr konstruktiv verlaufendem Gedankenaustausch zwischen den Verhandlungsführern Herrn Dr. Hademar Fresacher (VÖPh) und Günter Formery konnten im Februar 2007 „Bewertungsrichtlinien für Ansichts- und Motivkarten (AK)-Exponate“ festgelegt werden, welche zwischenzeitlich gleichlautend in beiden Verbänden in Kraft und in der Praxis erprobt sind.

 Die Richtlinien, zuletzt geändert 2009, sind umfangreich ausgearbeitet. Sie umfassen 13 Artikel in denen u.a.

behandelt werden. 

 Zahlreiche Unterkriterien im Juryarbeitsbogen sollen eine effektive Bewertung der Exponate ermöglichen. Selbstverständlich müssen diese, wie  auch philatelistische Exponate, mit entsprechenden textlichen Erläuterungen versehen sein. Kleinformatiges Beiwerk -bis ca. 10 % vom Exponatsumfang- kann ebenfalls Verwendung finden. Es dient hervorragend zur Auflockerung bei der Exponatgestaltung und wird mit bewertet.

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 S

Der LV Saar unterstütze 2007 durch Einsatz von AK-Juroren und durch Beschaffung von Exponaten die Rang 3 in Kamp-Lintfort, bei der erstmals in Deutschland eine spezielle AK-Wettbewerbsklasse im Rahmen der BDPh-Ausstellungsordnung ausgeschrieben war. Gemeinsam mit der trilateralen SAMOLUX ‘07 fand dann in Schiffweiler/Saar die zweite separate AK-Rang 2 in Deutschland statt, die wiederum von einer AK-Rang 3  begleitet wurde.

 Schließlich war erstmals bei der Rang 2 München 2008, während der Internationalen Briefmarken-Börse, eine gut belegte AK-Wettbewerbsklasse mit internationaler Beteiligung unter den Wettbewerbsklassen zu finden. Hier war ein deutsch-österreichisches Jurorenteam im Einsatz (G. Formery/G. Abfalter), dass seine bisher national gesammelten Juryerfahrungen austauschen konnte. Abgerundet hatte man bei dieser Veranstaltung das philokartistische Angebot durch einen Power-Point-Vortrag zum Thema Ansichtskarten und eine AK-Jurorenschulung, zu denen wir Juroren und Eleven mehrerer LV begrüßen konnte. Ein sehr stark besuchter AK-Vortrag auf der IBM-Messe 2008 in Sindelfingen folgte.

 Nachdem über Jahre bei In- und ausländischen Vereinen, Argen und auf einigen LV-Seminaren Vorträge über das Sammelgebiet AK/IPK stattfanden,  bildete dann im Winter 2008 ein Juroren-Seminar in Münster, an dem neun LV teilnahmen, ein vorläufiger Höhepunkt in den Schulungsbestrebungen, die sicherlich seitens des BDPh noch zu vertiefen sind.

chließlich wurden die Richtlinien in "Spezial-Reglement für die Bewertung von Exponaten mit Ansichts- und Motivkarten (AK)" umbenannt (2009) und sind nun in der Fassung vom 1. März 2014 in Kraft.

 

 

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